Mediation

„Die Konfliktparteien sind die Experten für die Lösung,
der Mediator ist der Experte für den Prozess“

Mediation ist ein Verfahren der Konfliktlösung, bei dem ich als neutrale, außenstehende Person (Mediatorin) zwischen den Konfliktparteien (Medianden) vermittele und sie bei der Entwicklung einer gemeinsamen Lösung unterstütze.
So kann das Verfahren der Mediation zur Lösung von Meinungsverschiedenheiten, Streitigkeiten oder Konflikten zwischen Privatpersonen, Teams, Kollegen oder auch zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern eingesetzt werden.

Mediation kann dann als Lösungsweg gewählt werden, wenn ein Konflikt festgefahren ist und kein rechtliches Verfahren eingeleitet werden soll. Die Parteien stehen in einer Beziehung zueinander, die sie in Zukunft aufrechterhalten wollen oder müssen. Beide sind an einer Win-Win-Situation interessiert und bringen die Bereitschaft mit, eine gemeinsame Lösung zu finden.

Das Verfahren der Mediation kann auf verschiedene Art und Weise geschehen. Es gibt unterschiedliche Ansätze, die sich natürlich auch nach den unterschiedlichen Situationen und deren Anforderungen richten. Charakteristisch ist dabei jedoch immer, dass es sich um ein Verfahren zur gewollten und eigenverantwortlichen Konfliktlösung handelt. 

Meine Aufgabe als Mediatorin

Als Mediatorin habe ich lediglich eine klärende und unterstützende Funktion. Ich fungiere einerseits als eine Art Schiedsrichterin, die für einen fairen Austausch und eine faire Diskussion zwischen den Streitparteien sorgt. Andererseits unterscheide ich mich streng von jeglichem Richter, denn ich habe ausschließlich eine beratende Funktion hinsichtlich der Kommunikation zwischen den Konfliktparteien.

Dabei fungiere ich insbesondere als unbeteiligte, sachliche Dritte, die es durch meine unparteiische Perspektive den Konfliktparteien ermöglicht, ihren Konflikt auf der Sachebene zu klären. Bei Konflikten aller Art kommt es häufig vor, dass emotionale Komponenten der Beteiligten eine große Rolle spielen. Das geschieht häufig auch unbewusst und nicht selten spielen auch die verschiedensten persönlichen Faktoren mit in den Konflikt hinein. Als Mediatorin kann ich dabei helfen, dieses bewusst zu machen und den Konfliktparteien so zu einer vernünftigen Lösung ihres Konfliktes zu verhelfen.

Der Begriff Mediator:in beschreibt in erster Linie eine Funktion und keine Person. Das bedeutet, es kann durchaus auch ein Mediatoren-Team aus mehreren Personen diese Funktion erfüllen.

Als Mediatorin greife ich dabei nicht in den Entscheidungsprozess ein, sondern unterstütze lediglich beide Parteien in der Lösungsfindung. Ziel ist es eine Win-Win-Situation zu erreichen, in der die Interessen beider Parteien berücksichtigt werden und diese keine Abstriche wie bei einem einfachen Kompromiss machen müssen.

Wie läuft Mediation ab? – Die Phasen der Mediation

Ein Mediationsverfahren gliedert sich nach dem Fünf-Phasen-Modell:

Phase 1: Die Eröffnung

In der ersten Phase kläre ich die Konfliktparteien über den Ablauf und die individuellen Regeln der Mediation auf. Hier beantworten wir auch alle offenen Fragen zum Prozess. Am Ende der Phase wird ein Mediationsvertrag abgeschlossen, der diese festhält.

Phase 2: Die Klärung / Sammlung von Themen

Im zweiten Schritt mache ich mir ein Bild von der Konfliktsituation und den dahinterliegenden Themen. Beide Parteien teilen ihre Standpunkte und Sichtweisen mit, wobei ich als Mediatorin dafür sorge, dass beide Personen ausreden dürfen und gleichzeitig ähnliche Redeanteile haben. Durch Zusammenfassung, Verständnisfragen und Hinterfragen überprüfe und festige ich meine Eindrücke und veranschaulich die Konfliktthemen auf einem Flipchart, Whiteboard oder ähnlichem.

Phase 3: Die Hintergründe

Die dritte Phase der Mediation wird auch als das Herzstück bezeichnet. Hier geht es nun darum, die Motive, Gefühle, Wünsche, Interessen und Bedürfnisse der Medianden auszumachen, die bei dem Konflikt eine Rolle spielen. Häufig sind eher unbewusste Motive die eigentliche Ursache für einen Konflikt. Erst wenn persönliche Wünsche und Bedürfnisse bekannt sind, kann eine Lösung gesucht werden, die auch auf diese eingeht. Als Mediatorin leite ich nun langsam eine direkte Kommunikation zwischen den Parteien ein, kann jedoch auch Einzelgespräche führen, wenn der Prozess stagniert.

Phase 4: Erarbeiten von Lösungen

In der vierten Phase wird durch Brainstorming der Medianten nach Lösungswegen gesucht. Die Lösungsvorschläge werden ausschließlich von den Medianden gesammelt und werden danach bewertet, ob sie umsetzbar und die Wünsche beider Parteien realisiert werden können.

Phase 5: Die Einigung

Wenn die Konfliktparteien schließlich zu einer Einigung gekommen sind, halte ich diese im Rahmen einer Abschlussvereinbarung schriftlich fest. Den Inhalt bestimmen die Medianden selbst. Das Dokument wird unterschrieben und kann bei dem entsprechenden Wunsch auch von einem Anwalt überprüft werden.

Die Vorteile des Mediations-Verfahrens

Generell bietet das Mediations-Verfahren eine Lösung in Konfliktfällen, in denen es ansonsten möglicherweise keine Lösung geben würde. Eine Alternative wäre in vielen Fällen schlicht ein ungelöster Konflikt, der, je nach Situation, nachhaltigen Schaden anrichten könnte.
Die Vorteile des Mediationsverfahrens liegen also auch darin, den vergleichsweise mühseligen Rechtsweg zu vermeiden. Die Konfliktparteien sparen dabei nicht nur Kosten, Zeit und Nerven, sondern behalten mit der Planungssicherheit und der generellen Selbstbestimmung auch ein hohes Maß an Kontrolle über die Folgen der Konfliktlösung.
Das ist besonders wichtig, wenn die Konfliktparteien auch in Zukunft noch miteinander zu tun haben werden. Dann ist es von großem Vorteil, zu einem eigenverantwortlich erarbeiteten Konsens gelangt zu sein, mit dem alle Parteien leben können, anstatt fremdbestimmt durch ein Gerichtsurteil eine einseitige Lösung diktiert zu bekommen, die das Verhältnis der Konfliktparteien zueinander verschlechtert. Unter Umständen kann durch die gemeinsame Erarbeitung einer Lösung oder auch im Zuge der Klärung von etwaigen emotionalen Missverständnissen das Verhältnis der beiden Konfliktparteien sogar verbessern.
Insbesondere bei beruflichen Auseinandersetzungen kann Vertraulichkeit eine wichtige Rolle spielen. Da ich als Mediatorin der Vertraulichkeit unterliege, ist diese Art der Vermittlung auch für dieses Feld gut geeignet. Darüber hinaus bietet das Mediationsverfahren eine sehr hohe Erfolgschance: Etwa 80 Prozent aller Verfahren enden mit einer Einigung der Konfliktparteien.